Vertrauen ist die beste Verteidigung

22.08.2023

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Dieser Beitrag ist erschienen im Ergon Magazin SMART insights 2023. Magazin kostenlos bestellen.

Pierre Kilchenmann ist Teil der Führungsunterstützungsbasis (FUB) und leitet das «Blue Team» der Schweizer Armee bei der Locked-Shields-Übung. Zudem arbeitet er als Senior Cyber Security Expert beim Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Im Interview spricht er über die Locked-Shields-Übung und über Leadership an der Schnittstelle von starrer Armee- und agiler Cyberkultur.

Welche Bedeutung hat «Locked Shields»?

Als eine der bedeutendsten Cyber-Defence-Übungen hat sie einen unglaublichen Stellenwert. Es ist die ideale Möglichkeit, ein Extremszenario zu testen und zu erkennen, ob die Schweiz für den Ernstfall gewappnet und funktionstüchtig wäre, sprich, ob die Lagerbestände genügen würden und die menschlichen Ressourcen in Bereitschaft wären.

Und was fasziniert dich daran?

Im internationalen Kontext dem gemeinsamen Ziel entgegenzusteuern, macht diese Übung extrem wertvoll und spannend. Man lernt Profis aus zig Branchen kennen – Zivil, Militär, Industrie – und muss schnell eine Vertrauensbasis mit wildfremden Menschen schaffen. Denn Sicherheit ist ja vor allem eine Vertrauenssache.

Wie hat sich die Übung über die Jahre weiterentwickelt?

Früher war sie stärker militärisch orientiert. Mit zunehmender Digitalisierung gewann die technologische Komponente an Bedeutung, weil sie elementar ist für kritische Infrastrukturen. Darum arbeiten wir eng mit Partnern wie SBB oder Swissgrid zusammen, die ebenfalls solche Szenarien simulieren. Wir üben auch gemeinsam, damit wir einander mit Ressourcen unterstützen könnten, weil die fehlende Feinabstimmung uns im Ernstfall wertvolle Zeit kosten würde.

Die grössten Herausforderungen bei «Locked Shields»?

Bei diesem multinationalen Wettbewerb geht es natürlich ein bisschen um Nationalstolz, aber der Fokus liegt auf der Zusammenarbeit: Es gewinnt nicht, wer am besten verteidigt, sondern, wer am besten die Kooperation mit anderen fördert. Zum Beispiel, wenn ein Land Schwachpunkte findet, könnte dies Konsequenzen für Nachbarstaaten haben, also holt man sie mit ins Boot. Der Cyberraum ist hochkomplex und man kann brenzlige Lagen zwar allein überleben, aber man wird wohl kaum allein stabilisieren.

Die wichtigsten Learnings der Übung 2022?

Generell ist die effiziente Ressourcenplanung immer ein Knackpunkt, aber natürlich gab es zahlreiche Learnings auf strategischer, operativer und technischer Ebene. Da die Materie stets komplexer wird, gewinnt die Krisenkommunikation an Bedeutung. Ist die nationale Führung strategisch-politisch über die Lage präzis genug informiert, damit sie Anfragen der Presse beantworten kann? Und: Kann sie die technischen Begriffe aus dem Cyberbereich vereinfachen, sodass alle Betroffenen inkl. Bevölkerung sie versteht?

Wie fliessen die Learnings in die betreffenden interessierten Kreise?

Indem wir unsere Partner miteinbeziehen. 2023 werden Teams von Swissgrid und SBB dabei sein. Ihnen ist wichtig, nicht nur die strategisch-politische Ebene zu kennen, sondern aktiv mitzuerleben, wie es im Ernstfall läuft.

Dein schönster Erfolgsmoment?

Als ich realisierte, wie eine Vielzahl wild zusammengetrommelter Individualist:innen innerhalb von nur drei Wochen zum harmonischen Perfomance-Team zusammengewachsen ist. Sie alle haben ihr Ego zu Hause gelassen und darum viel voneinander gelernt. Das war für mich persönlich die grösste Befriedigung.

Wie schafft man das?

Man sollte nur starr militärisch führen, wo es nötig ist, ansonsten muss man sich der Cyberkultur und ihrem Mindset anpassen. Es ist wie in einer Sonderoperation: Man hat zwar jede Bewegung minutiös antizipiert und getestet, doch die Realität stellt dich immer wieder vor neue Herausforderungen. Denn in der Unendlichkeit des Cyberraums wird es wohl niemals möglich sein, jedes Detail zu planen. Darum muss man stetig in Bewegung bleiben.

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