«Der Schlüssel zum Erfolg war die agile Zusammenarbeit»

06.12.2017

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Adrian Berger, Managing Director Finance Solutions bei Ergon Informatik, erklärt, wie er die Kooperation mit Viac erlebt hat.

Interview für den Fachbeitrag in der Computerworld vom 6. Dezember 2017

 

Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen dem Start-up Viac und der WIR Bank?

Die WIR Bank hatte bereits gute Erfahrungen mit Ergon Informatik bei anderen Projekten gemacht. Deshalb fragte uns das Finanzinstitut im Rahmen der Ausschreibung für das Viac-Projekt erneut an.

Welche technischen Hürden ergaben sich im Projektverlauf und wie haben Sie diese überwunden?

Die enge Timeline war eine grosse Herausforderung für das Projekt, weil die Deadline unverrückbar war. Der Verkauf von Säule-3a-Produkten ist ein Saisongeschäft. Wir setzten deshalb auf einen agilen Prozess unter enger Einbindung des Kunden vor Ort. Um schnell in die richtige Richtung arbeiten zu können, braucht es ein crossfunktionales Team, das alle benötigten Eigenschaften wie Business, Engineering, UX und Projektleitung vereint. Die Integration und Anbindung diverser Drittsysteme war ebenfalls anspruchsvoll. Wir kannten zwar die Menge, die zu bewältigen war, aber wir mussten gewisse Annahmen treffen über die Semantik der Schnittstellen und diese im Labor ausprobieren. Ob die Annahmen stimmen, sieht man allerdings erst bei der Integration der Lösung in die Zielumgebung.

Dann kann es zu spät sein...

Wir haben schon von Beginn weg parallel zur Entwicklung mit dem Aufbau der Produktions- und Testumgebung angefangen. Unsere Erfahrung zeigt, dass es seine Zeit braucht, bis alle diese Systeme richtig konfiguriert sind. Gerade in diesem zeitkritischen Projekt war dieses parallelisierte Vorgehen sehr wichtig.

Weshalb ist Ergon ein Dienstleister für Start-ups?

Wir haben eine grosse Engineering-Erfahrung im Finanzsektor und auch bereits für ein ähnlich gelagertes Start-up ein vergleichbares Szenario gelöst. Wir sind es gewohnt, schnell und agil und mit schnellen Entscheidungszyklen zwischen Kunden und Engineering zu arbeiten. In dieser Art der Zusammenarbeit sieht der Kunde tief in unser Geschäft hinein. Da für uns Transparenz zu den Grundwerten des Unternehmens gehört, leben wir dies auch gegenüber unseren Kunden. Die Transparenz ist gerade in diesem zeitlich engen Rahmen wichtig, weil sie Sicherheit über das Vorgehen vermittelt und Fehlentscheide verhindert.

Manche Start-ups könnten in einigen Jahren zur Konkurrenz werden. Sehen Sie nicht auch ein Risiko?

Wir sind am Erfolg von Schweizer Start-ups interessiert, denn sie beleben unseren Markt. Im vorliegenden Fall hat der Kunde das Business-, aber kein IT-Know-how mitgebracht, sondern genau dieses bei uns gesucht. Falls er dennoch zu einem späteren Zeitpunkt seine eigene IT aufbauen will, stehen wir ihm sicher nicht im Weg. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Start-ups zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu uns zurückkehren, wenn sie Skalierungsprobleme haben.

Welche Lehren ziehen Sie aus dem Projekt?

In diesem engen Zeitrahmen ist die agile Zusammenarbeit aller Projektpartner unabdingbar. Die Auftraggeber, die Bereiche Nutzererfahrung (UX) und Engineering arbeiteten in unserem Projekt vor Ort zusammen. Daraus ergab sich eine Lösung, die stimmiger und besser war, als sich die Auftraggeber am Anfang vorgestellt hatten. Interessant war, dass das UX-Team eine sehr aktive Rolle im Projekt wahrnahm und in der Detail-Ausarbeitung des Produkts gegenüber dem Kunden einen  sehr grossen Einfluss hatte.