Herausforderungen und Trends in der Telco-Branche
29.06.2016
Ein Blick in die Zukunft der Telekommunikationsbranche mit Martin Rechsteiner, Chef-Architekt Allegro.
Welches sind die grossen Herausforderungen für klassische Telekommunikations-Dienstleister?
In erster Linie benötigt die Branche neue Geschäftsfelder, denn das klassische Geschäft verändert sich stark. Der Anbieter muss deshalb in der Lage sein, sehr rasch und nachfragegesteuert neue Produkte und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen. Diese Angebote gehen immer häufiger über die eigene Wertschöpfungskette hinaus, so dass die Dienstleister oft mit Dritt-Partnern kollaborieren müssen. Die zunehmend komplexen Produkte basieren auf heterogenen Service-Plattformen und erfordern externe Zusammenarbeit.
Welche Trends zeichnen sich in der Produktgestaltung ab?
Die Basisleistungen werden günstiger oder unlimitiert (Flatrate). Dafür werden Zusatzleistungen angeboten: mehr Bandbreite oder spezielle Inhalte, die die Kunden bei Bedarf zusätzlich abonnieren. Die Telekommunikationsfirmen müssen antizipieren, was ihre Kunden wollen und dafür Angebote sehr rasch entwickeln. Hier fliessen viele Themen ein: Big-Data-Analyse, Angebotsgestaltung, Bedienbarkeit bzw. Customer Experience und Verrechnung. Gleichzeitig müssen immer mehr Geräte im Netzwerk verwaltet werden, z.B. im Bereich Machine-to-Machine oder für das «Internet der Dinge». Die Herausforderung für die Branche besteht im Finden von Geschäftsmodellen, die rentabel sind und gleichzeitig die Kunden bei der Realisierung ihrer Geschäfte unterstützen. Das einfache Modell der «SIM-Karte für Privatkunden» reicht definitiv nicht mehr aus.
Inwiefern beeinflussen diese Herausforderungen und Trends die Erfordernisse an die IT?
Die hohe Innovationsrate in der Telekommunikation verlangt, dass die beteiligten IT-Systeme wie Webshop, Bestellwesen, Produktionssteuerung und Verrechnung schnell neue Produkte abbilden können. Weil zusätzlich ein starker Kostendruck herrscht, ist ein hoher Grad an Automatisierung und Systemintegration matchentscheidend. Wer ein neues Angebot rasch auf den Markt bringen will, darf keine Zeit mit der Programmierung von produktspezifischen Abläufen und Systemschnittstellen verlieren. Wir lösen das mit einem generischen Produkt- und Prozessmodell und mit produktneutralen Schnittstellen, an die sich einfach weitere Systeme anschliessen lassen.