Künstliche Intelligenz zum Anfassen: Die Highlights vom AI-Breakfast

28.11.2024

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Künstliche Intelligenz ist längst in der Realität angekommen. Mit dieser Botschaft eröffnete Wilhelm Kleiminger, Head of Data Science bei Ergon, das diesjährige AI-Breakfast. Seit unserem letzten Event hat sich KI rasant weiterentwickelt – von multimodalen Modellen bis hin zu regulatorischen Fortschritten wie dem EU AI Act. Der Event bot praxisnahe Einblicke, wie Unternehmen diese Entwicklungen nutzen können, um Innovation und Effizienz voranzutreiben und sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Optimiertes Zusammenspiel in komplexen Systemen

Den Auftakt machte Simon Mayer, Professor für Interaktions- und Kommunikationsbasierte Systeme an der Universität St. Gallen. Er zeigte auf, wie KI in komplexen soziotechnischen Systemen eingesetzt wird. «KI-Methoden und Werkzeuge wie ChatGPT sind mächtig, aber sie müssen von Menschen verantwortungsvoll eingesetzt werden – und zwar für Aufgaben, denen sie auch gewachsen sind», betonte Mayer. Er erklärte, dass generative KI-Modelle wie ChatGPT Antworten liefern, dabei aber nicht der Wahrheit verpflichtet sind, sondern den Auftrittswahrscheinlichkeiten in ihren Trainingsdaten. Daher sei es entscheidend, KI gezielt dort einzusetzen, wo sie einen echten Mehrwert bietet, und auch die richtige KI-Technologie für die passenden Aufgaben zu verwenden.

Mayer vertiefte das Konzept der Zusammenarbeit mehrerer KI-Agenten zur Lösung komplexer Probleme. Durch die Kombination von Agenten, die menschliche Anweisungen in maschinenverständliche Ziele übersetzen, mit Agenten, die diese Ziele durch Reinforcement Learning erreichen, können Unternehmen innovative Lösungen entwickeln. «Das Gesamtsystem kann mehr lernen als die einzelnen Agenten», erklärt er. Dieses kooperative Zusammenspiel eröffnet neue Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern und die Grenzen des Machbaren zu erweitern.

KI in der Praxis: Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen

Im Anschluss präsentierten Nicola Rubin und Victoria Nemzer von Axon Lab, wie KI in der Praxis produktiv eingesetzt wird – in der Spracherkennung und der Dokumentenverarbeitung. Sie beleuchteten die Herausforderungen, denen medizinische Praxisassistent:innen (MPA) und Ärzt:innen täglich gegenüberstehen, insbesondere bei der manuellen Verarbeitung von Patientendokumenten und dem zeitaufwendigen Verfassen von Notizen. Mit «Axenita Document Intelligence» werden relevante administrative Informationen automatisch extrahiert und kategorisiert, während «Axenita Speech to Text» es Ärzt:innen ermöglicht, ihre Verlaufseinträge in natürlicher Sprache zu diktieren.

Nemzer betonte, dass die Daten in der Schweiz bleiben und vollständig geschützt sind. Durch den Einsatz von vortrainierten Foundation-Modellen konnte die KI schnell und kostengünstig implementiert werden, ohne dass die Patientendaten aus Axenita für weiteres Training verwendet werden mussten. «Unser medizinisches Fachwissen war entscheidend, um die KI-Lösungen optimal an die Bedürfnisse der Arztpraxen anzupassen», fügt sie hinzu. So sparen MPAs und Ärzt:innen nicht nur Zeit, sondern können sich wieder vermehrt um ihre Patient:innen kümmern, während gleichzeitig die Datenqualität verbessert wird.

KI als integraler Bestandteil von Produkten

Den Abschluss bildete Volkher Scholz, Head of Research Digital Applications bei Belimo. Er erläuterte, wie AI in HVAC-Produkte (Heizung, Lüftung, Klimatisierung) integriert wird, um Effizienz, Zuverlässigkeit und Leistung zu maximieren. Scholz erklärte, dass traditionelle KI-Ansätze wie Deep Learning oft zu rechenintensiv sind, um sie direkt auf den Geräten von Belimo einzusetzen. Daher setzt Belimo auf kleine, spezialisierte KI-Modelle, die direkt auf den Geräten laufen. «Unsere Geräte reagieren auf ihre Umgebung, was nicht nur Energie spart, sondern auch die Luftqualität verbessert», so Scholz. Durch die Auswertung von Sensordaten passen sich die KI-Algorithmen kontinuierlich an und tragen zu erheblichen Energieeinsparungen bei. «Es gibt noch viel ungenutztes Potenzial für selbstlernende KI-Systeme in industriellen Anwendungen», ermutigte Scholz die Teilnehmenden, dieses Potenzial auszuschöpfen und so einen Beitrag zur Reduktion des CO₂-Ausstosses zu leisten.

Ergon bedankt sich herzlich bei den Referenten und allen Teilnehmenden für die inspirierenden Beiträge und angeregten Diskussionen. Bei Kaffee und Gipfeli wurden neue Kontakte geknüpft und Ideen lanciert. Wir hoffen, dass die praxisnahen Einblicke den Arbeitsalltag der Teilnehmenden bereichern und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen an unseren nächsten Veranstaltungen.