Perspektivenwechsel: vom Lernenden zum Prüfungsexperten
11.12.2019
Ein Interview für die Website von ICT Berufsbildung
Marco Fritschi ist Berufsbildungsverantwortlicher bei Ergon und nimmt zudem als Experte der Prüfungskommission für Informatikberufe des Kantons Zürich praktische Abschlussarbeiten ab. Nach erfolgreicher Absolvierung der Berufslehre zum Informatiker EFZ ist er heute als Security Software Engineer und Projektleiter in zahlreichen Airlock-Projekten tätig und begleitet und führt in dieser Rolle komplexe Vorhaben. Er selbst erinnert sich gerne an seine Lehrzeit zurück. Am liebsten würde er den Aufruf platzieren, dass alle Berufsbildner werden und die Vorzüge, mit Lernenden zusammenzuarbeiten, erleben sollten. Warum das so ist und was einen guten Lehrbetrieb ausmacht, erzählt er im Interview.
Warum hast du dich damals für Ergon entschieden und warum bist du geblieben?
Ich wollte unbedingt zu einem reinen Software-Unternehmen und Ergon bot dabei die besten Chancen. Ergons klare Werte wie Transparenz und Gleichstellung haben mich zusätzlich beeindruckt. Ich hatte vier grossartige Jahre, in denen sich meine Erwartungen an die Lehre und das Unternehmen bestätigt haben. Ergon ermöglichte mir nach meiner Lehrzeit, Karriere und Studium zu kombinieren. Ich bin ein Praktiker, deshalb hätte mir, trotz des praxisorientierten Studiums an der FH, ohne einen Job, die konkrete Umsetzung bei der Arbeit gefehlt.
Wie wählt man die passende Fachrichtung aus?
Eine wichtige Frage, die ich bei den Bewerbungsgesprächen auch den Schülerinnen und Schülern gerne stelle. Mein Tipp: Schnuppern! Es lohnt sich, in alle drei Fachbereiche reinzuschauen. Die Fachrichtungen unterscheiden sich in der Zusammensetzung von Kundenkontakt, Arbeitsform, Fokus auf Hard- oder Software, Programmieren und mehr. Nur darüber zu lesen, ersetzt die Erfahrung vor Ort nicht. Daher empfehle ich, sich alle Optionen genauer anzuschauen.
Was macht einen guten Lehrbetrieb aus?
Worauf wir bei Ergon besonders stolz sind, ist die individuelle Betreuung und Einbindung der Lernenden in die Kundenprojekte, wobei jede/r Lernende einen von einer Fachperson persönlich während der ganzen Lehrzeit ausgebildet wird. Das ist Win-Win sowohl für die Auszubildenden als auch für Ergon. So kann man ihre Stärken fördern und sehen, wo Verbesserungspotential besteht. Die Lernenden bestimmen und wirken bei der Ausgestaltung der Lehrzeit mit, was wiederum die offene Kultur fördert. Mir gefällt ausserdem, dass wir innovativ sind und neue Technologien angehen. Unsere Leute sind up-to-date – es ist ein stetiges Weiterentwickeln. Unsere Lernenden lernen nicht nur grundlegende Konzepte, sondern erfahren auch wie man diese mit Trendtechnologien umsetzt. Neben einer guten Ausbildung geben wir den Lernenden auch diesen technologischen Vorsprung weiter.
Was fasziniert dich an der Informatik?
Sehr viel! In der Informatik ist alles möglich. Das Tüfteln, etwas von Grund auf herauszufinden sowie die Nähe zum Kunden und seinen Herausforderungen. Die Diskussionen und das Entwickeln im Team, sich gemeinsam einer Lösung nähern, das macht es spannend. Wie aus einem Gedanken und den folgenden Schritten etwas entstehen kann. In der IT haben wir das Privileg, in alle möglichen Branchen hineinzublicken und ihnen zu helfen, immer besser zu werden.
Warum wurdest du Berufsbildner?
Gerade bei der Berufslehre erfährt man, was Informatik im Alltag bedeutet. Als Berufsbildner habe ich mich dazu verpflichtet, mein Wissen weiterzugeben und den Lernenden den Einstieg in eine spannende Welt zu ermöglichen. Am liebsten würde ich den Aufruf platzieren, dass alle Berufsbildner werden sollten. Wir lernen auch von Lernenden. Dank ihrer Überlegungen und den Technologien, die sie in der Berufsschule beschäftigen, sind die Diskussionen für alle bereichernd. Und manchmal finden wir die beste Lösung dank einer frischen, naiven Idee unserer Lernenden.