Dem Glatteis keine Chance

06.10.2016

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Fachbeitrag für das Kommunalmagazin vom Oktober 2016

 

Das Strasseninspektorat des Kantons Luzern sorgt für den Betrieb und Unterhalt auf den Kantonsstrassen und mit der zentras in den Zentralschweizer Kantonen Luzern, Nidwalden, Obwalden und Zug für die Nationalstrassen. Dazu gehört auch der Winterdienst. Ein spezielles Management-System unterstützt die Winterdienstleiter bei der Planung, Durchführung und Dokumentation ihrer Massnahmen. Die geplante Weblösung könnte auch von anderen Winterdienstorganisationen übernommen werden.

 

Das WiMS wurde von Ergon Informatik AG für den Kanton Luzern entwickelt, um die Winterdienstleiter in der Planung und Durchführung ihrer Winterdienstleistungen optimal zu unterstützen.

 

WiMS umfasst im Wesentlichen drei Komponenten:

 

1. Informationsbeschaffung

Zuverlässige und aktuelle Wetterinformationen sind für den Winterdienst erste Voraussetzung. Allgemeine Wetterprognosen bezieht der Kanton Luzern von der Meteogroup. Weil diese nicht ausreichen, verfügt der Kanton Luzern/zentras schon seit mehreren Jahren über ein Netz von Klima- und Wetterstationen. Sie liefern Daten über Wetterparameter wie Temperatur, Feuchtigkeit, Niederschlag, Sichtweite und Wind. Über Messsonden, die direkt in den Strassenbelag eingebaut sind, können auch Angaben über die Oberflächentemperatur der Fahrbahn oder vorhandene Restsalzmengen ausgelesen werden. Zusammen mit anderen Daten ermöglichen sie das Thermal Mapping, eine grafische Darstellung der Oberflächentemperatur auf den Strassen. Diese Daten werden im WiMS zusammengezogen und visualisiert, so dass Risiken wie Glatteis, gefrierendes Schmelzwasser oder Frostaufbau präzise vorausgesagt und Massnahmen rasch ergriffen werden können.

2. Einsatzleitung

Das System ermöglicht dem Einsatzleiter die einfache Planung, Auslösung, Überwachung und Kontrolle aller Einsätze. In der grafischen Darstellung sieht er alle laufenden Einsätze auf einen Blick und kann Details zu jedem einzelnen Status abrufen. Ein automatisiertes Einsatzende vereinfacht die Qualitätskontrolle und fordert das Eingreifen des Einsatzleiters nur, wenn zeitliche oder mengenmässige Abweichungen vom Auftrag zu gross sind. Auch die Kommunikation zwischen Fahrer und Leiter funktioniert über das System: Bei Rückfragen zum Auftrag wird der Fahrer direkt zum richtigen Einsatzleiter verbunden. Am Ende der Tour, wenn das Fahrzeug abgestellt und der Motor ausgeschaltet wird, erfolgt wieder eine Info an den Einsatzleiter über die gefahrene Distanz, die verwendete Menge an Streusalz, die Dauer des Einsatzes etc. Entsprechen die Angaben der Ausgangslage des Auftrages (im gegebenen Toleranzbereich), wird der Auftrag automatisch als erfolgreich abgeschlossen vermerkt.

3. Kontrolle und Reporting

Auch nach Abschluss des Einsatzes leistet WiMS wichtige Dienste: Per Knopfdruck kann der Einsatzleiter Auswertungen aus dem System beziehen, zum Beispiel zur Anzahl Einsätze, der Menge an eingesetztem Streumittel, über zurückgelegte Wege, Anzahl Tage und Strecken etc. Damit erhält der Winterdienstverantwortliche schnell und einfach die Daten, die er für sein eigenes Reporting oder Auskünfte an Dritte benötigt und die er an das Bundesamt für Strassen (ASTRA) liefern muss.

 

Sollte es zu Unfallberichtanfragen oder Beschwerden an den Winterdienst kommen, kann auch hier mittels der erfassten Daten eine Überprüfung des Vorfalls unkompliziert vorgenommen werden.

Die Lösung kann geteilt werden

Die heutigen technischen Möglichkeiten lassen es zu, dass WiMS zu einer Weblösung weiterentwickelt wird. Das vereinfacht die Arbeit der Winterdienstleiter – sie können auch von unterwegs oder im Home office über den Browser auf das System zugreifen. Zudem kann WiMS so künftig auch weiteren Winterdienstorganisationen für die Planung zur Verfügung gestellt werden.

 

Damit die Sicherheit des Systems auch im Web gewährleistet ist, wird zusätzlich zu den vorgegebenen Sicherheitsmassnahmen der Luzerner Informatikdienste noch die Web Application Firewall Airlock eingesetzt, das Sicherheitsprodukt der Firma Ergon, das auch bei vielen Schweizer Banken zum Schutz von Webapplikationen zum Einsatz kommt.