IT-Shrink: Entkrampfen. Jetzt.

Zürich, 21.12.2015 – Annette Kielholz

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Kolumne für Inside-IT am 21. Dezember 2015

 

In gewissen Zeiten braucht man Humor dringender als sonst. Zum Beispiel jetzt. Darum hier ein Informatikerwitz: Was sind die drei Todfeinde des Informatikers? Tageslicht, frische Luft und das unerträgliche Geschrei der Vögel.

Lustig, nicht? Wenn man etwas ausführlicher über Informatiker lachen will, ist die Ausbeute auf Google nicht so ergiebig. So ergibt die Suche nach "Informatikerwitze" nur rund 2000 Treffer (im Gegensatz zu 39‘400 Hits bei "Musikerwitze" und 112‘000 bei "Blondinenwitze"). Und was dort als "Informatikerwitz" gekennzeichnet ist, hat oft wenig bis gar nichts mit Informatik zu tun, sondern sind eigentlich Witze über die Freuden und Leiden von Computer-Anwendern.

Informatiker haben aber auch selber Humor. Er ist einfach etwas anders als derjenige der Restbevölkerung. Ich weiss das, weil ich auf unseren firmeninternen ROTFL-Mailverteiler abonniert bin und regelmässig lustige Häppchen erhalte. Hier ein Beispiel. Oder dies hier (sogar richtig romantisch): "I always thought love was an abstract class until you made an instance of it." Zugegeben, mir als Shrink erschliessen sich diese Witze nicht so intuitiv. Aber zum Glück kann ich meine Bürogspänli fragen – meistens verstehe ich danach die Pointe.

Viele Informatiker sind in Primzahlen und in die Zahl Pi vernarrt. Auch 42 Jahre alt zu werden, macht einen Informatiker sehr glücklich. Und so zeichnet sich auch ihr Humor dadurch aus, dass man oft noch ein wenig rätseln muss, bevor man lachen kann. Beliebt sind zum Beispiel mehr oder weniger verschlüsselte Filmzitate ("May the 4th be with you!"), Zahlenspielereien oder, siehe auch oben, Witze mit Elementen von Programmiersprachen. Der lustigste Informatikerwitz ist der hier. (Wer einen noch besseren kennt, melde sich.) Und oft zeigen die Informatiker eine rechte Portion Selbstironie.

Als Shrink kann ich dieses Phänomen nur begrüssen. Denn Humor ist nützlich: Lachen hilft aus festgefahrenen Denkmustern auszubrechen, Spannungen abzubauen und kann sogar heilende Wirkung haben. Und, nicht zu vergessen: So lange man Witze machen darf, herrscht keine Diktatur. Ein Verbot oder die Abwesenheit von Witzen sollte uns daher immer ein wenig stutzig machen. Mein Kinderpsychologie-Studium in den 90er-Jahren habe ich zum Beispiel als nicht ausgesprochen humorvoll erlebt. Vielleicht, weil man sich mit so ernsten Themen wie Kleinkindererziehung, Moralentwicklung und systemischer Familientherapie befassen musste? Aber schon damals gab es zum Glück – die Informatik! Sie bescherte uns das World Wide Web und ermöglichte mir, als Hilfsassistentin meine erste Witzesammlung auf der Uni-Website zu pflegen (ja, sowas durfte man damals noch), die dem psychologischen Institut zu unverhofft viel Webtraffic verhalf. Dass es mich nach dem Studium eher zur Informatik als zur Schulpsychologie zog, hat vielleicht auch damit zu tun.

"Ich bin gleich fertig!" Mit diesem kürzesten Informatikerwitz verabschiede ich mich für dieses Jahr und wünsche allerseits frohe Weihnachten!

 

Dieser Beitrag erschien in der Kolumne «IT-Shrink» auf inside-it.ch