Das neue mobile Zugpersonalgerät

Zürich, 01.12.2005 – Referenz SBB

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Mit dem neuen Zugpersonalgerät ist der Zugbegleiter voll in die IT- Landschaft des Unternehmens eingebunden. Informationen fliessen in Echtzeit ohne Medienbruch und ohne manuelle Bearbeitung zwischen den Beteiligten. Dank direktem Zugriff auf die Kundendatenbank können zum Beispiel vergessene Generalabonnemente sofort im Zug überprüft werden. Früher musste der Bahnkunde später am Schalter vorbeigehen und seinen Fahrausweis vorweisen.

Ausgangslage und Ziele

Bei der SBB war bereits vor dem neuen Zugpersonalgerät ein mobiles Terminal im Einsatz, mit dem im fahrenden Zug Billette verkauft werden konnten. Zum Datentransfer musste das Gerät täglich in eine Dockingstation gesteckt werden und dennoch war es auch nur eingeschränkt mit den SBB IT-Systemen verbunden. Es war grösser und schwerer und nach 10 Jahren am Ende seines Lebenszyklus angelangt.

Die Plattformunabhängigkeit der Software war für die SBB ein wichtiges Kriterium, damit die Applikation leicht auf anderen Geräten betrieben werden kann. Zuerst wurde die Software ausgeschrieben und erst danach die Hardware. Dieses etappierte Vorgehen erlaubt einen deutlich späteren Hardware-Einkauf, was dank der steten Entwicklung bessere Einkaufspreise und Geräteleistungen zur Folge hat.

Vorgehen und Realisation

Unmittelbar nach dem Zuschlag entwickelte Ergon bereits einen ersten Software-Prototyp, der in Feldtests zur Evaluation der verschiedenen angebotenen mobilen Endgeräte diente. Die SBB entschied sich für das Gerät almex.mobile der Firma Höft&Wessel. Erst nachdem die Hardwareauswahl getroffen war, programmierten die Entwickler der Ergon die wenigen, klar gekapselten hardware-spezifischen Funktionen.

Die eingesetzte Java-Technologie gewährleistet die Plattformunabhängigkeit über alle Schichten. Beim Backend auf dem Server kommt eine J2EE-Lösung (Java2 Enter- prise Edition) zum Einsatz. Dem Administrator steht ein Java Rich Client (J2SE, Java2 Standard Edition) zur Verfügung. Die Anwendung für den Endnutzer auf dem mobilen Client wurde als Applikation für J2ME (Java2 Micro Edition) in der Ausprägung CDC/PP implementiert.

Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit der SBB in einem iterativem Prozess abgewickelt. Während zwei Jahren waren bei Ergon bis zu sechs Entwickler am Projekt beteiligt. Die mobile Applikation wurde in mehreren Workshops mit allen Beteiligten (SBB IT, Benutzervertreter, Ergon) spezifiziert und ausgestaltet. Wichtig war die Integration in das SBB-IT Umfeld. Auf die zukünftige Erweiterbarkeit, die uneingeschränkte Verfügbarkeit des Quellcodes und die ausschliessliche Verwendung offener Industriestandards wurde grossen Wert gelegt.

Lösung

Im Backend wurden 20 verschiedene Systeme und Datenbanken zusammengeführt. Dies ermöglicht bessere Dienstleistungen und effizientere Geschäftsprozesse.

  • Verkauf von Tickets, auch mit einem Kartenleser für Kreditkarten
  • Überprüfung von daheim vergessenen GAs: früher musste man das GA am Schalter vorweisen – heute kann der Zugbegleiter direkt online in der Kundendatenbank nachschlagen und die Sache gleich an Ort und Stelle erledigen
  • Fahrplanauskünfte in Sekundenbruchteilen – das Mittragen des Kursbuches entfällt
  • Kontrolle von Online-Tickets (Papier) und Mobile-Tickets (Handy-Display): mit dem Scanner kann der 2D-Barcode ausgelesen werden, der neben Name und Geburtsdatum auch die Ticketdaten enthält. Missbräuche werden dank kryptografischem Schutz verhindert
  • RFID-Leser zur Kontrolle von Tickets auf kontaktlosen Chipkarten wie z.B. der GraubündenCard
  • Druck von Gutscheinen und Spezialartikeln genau wie am Schalter
  • Kontrolle von Reisenden ohne gültigen Fahrausweis
  • Erfassen von betrieblichen Daten: Die Zugbegleiter erfassen dezentral die Zusammensetzung der Züge und die Auslastung. Die Daten können lokal unter mehreren Geräten ausgetauscht und konsolidiert werden, was zur Optimierung der betrieblichen Abläufe führt
  • Papierloses Nachschlagewerk für sämtliche Zugansagen in vier Sprachen